Drogenprävention authentisch
Dass Drogen gefährlich sind, weiß, so meint man, jedes Kind. Dennoch gibt es viele Jugendliche, die sich aus verschiedenen Gründen auf Betäubungsmittelmissbrauch einlassen und abhängig werden. Deshalb wird durch Drogenprävention an Schulen versucht, die Heranwachsenden aufzuklären und davor zu bewahren, ihre gesamte Existenz aufs Spiel zu setzen. Am Christian-Gymnasium fand kürzlich eine Maßnahme in diesem Sinn statt, die die Schüler*innen auf besonders authentische Weise mit dem Thema konfrontierte: durch das persönliche Gespräch mit einer Betroffenen.
Saskia Tiede ist 24 Jahre alt und hat eine Drogenkarriere hinter sich: vom ersten Probieren bis hin zum Entzug und sowohl ambulanter als auch stationärer Therapie. Über ihre Erfahrungen berichtete sie den 9. Klassen. Tiede schilderte, wie sie in die Szene hineingeriet, welche körperlichen und psychischen Veränderungen sie während ihrer Konsumzeit durchlebte, wie sie den Ausstieg erlebt hat – und wie sie heute über diesen Lebensabschnitt denkt. Hierbei zeigte sie sich überaus offen und ehrlich, las den Schüler*innen aus ihrem Tagebuch vor und führte anschließend mit ihnen ein Gespräch auf Augenhöhe, wobei sie viele Fragen beantwortete. „Drogenprävention ist meine Herzensangelegenheit“, so Tiede. „Ich selbst hätte mir damals gewünscht, dass eine nahbare Person offen mit mir darüber spricht.“
Nahbar und nicht von oben herab belehrend: Dies war auch ihre Vorgehensweise im Gespräch mit den Jugendlichen – und sie erwies sich als erfolgreich. „Die Rückmeldungen der Neuntklässler*innen waren durchweg positiv und sie zeigten sich sehr interessiert, zum Teil berührt“, so der Lehrer Dirk Gerlach-Strzelski, der die Gespräche zusammen mit Verena Schössow, Studentin des “Sozialen Arbeitens”, organisiert hatte. „Nach den Sommerferien wird Frau Tiede unsere Schule erneut besuchen, um dann mit Oberstufenschüler*innen zu sprechen – auf Wunsch der Schülervertretung.“