Sechs Stunden, vier Pausen und ein Mittagessen
Jeden Morgen, an dem ich zur Schule komme, gehe ich vorbei am großen Rolltor Richtung Schule und stolpere jedes Mal über die Inschriften „deo“, „litteris“ und „patriae“ auf dem Boden. Dabei denke ich immer an die Geschichte unserer Schule. Zuerst wurde die Klosterschule in Amelungsborn für „Gott“ gegründet. Später zog sie für die „Wissenschaften“ nach Holzminden und wurde dann Ende des 19. Jahrhunderts für das „Vaterland“ neu gebaut. Gespannt warte ich auf die nächste Inschrift des Schulmottos, da wir wieder in einem neuen Gebäude sind. Wenn ich dann meinen Blick vom Boden in den Himmel richte, sehe ich einen wunderschönen Kletterbaum. In diesem Baum klettern jede Pause Fünft- und Sechstklässler wie die Affen herum und benehmen sich wie die Tiere. Plötzlich ertönt ein Klicken. Die Eingangstür zur Schule öffnet sich automatisch. Ich betrete das Gebäude und sehe ein modernes, futuristisches Innenleben mit viel Helligkeit durch Atrien. Staunend stehe ich vor der freihängenden Treppe. Dabei denke ich an Harry Potter und die sich bewegenden Treppen. „Nicht bummeln!“ Oben vor meinem Klassenraum erfreue ich mich an immervollen Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsräumen. Die Stunde beginnt, die Lehrer öffnen unsere Klassenräume mit dem elektrischen Schlüssel. Die elektronischen Tafeln werden hochgefahren, das Tablet verbunden und schon startet der digitale Unterricht. Wer Angst vor Tafelkratzen und Kreideflecken hat, der ist hier genau richtig! Hier ist Technik, die begeistert. Selbst die Jalousien funktionieren. Werde ich dann von der Dunkelheit müde, findet mein Kopf einen bequemen Tisch um sich auszuruhen. Bin ich fit, dann erinnern mich die Pinnwände an den Unterricht. Ich gucke auf die Uhr, die Stunde ist vorbei. In der Pause gehe ich schnell auf die modern geflieste Latrine, die selbst Blinde finden können, und gönne mir einen großen Schluck Wasser, wenn ich mag auch mit Sprudel aus dem Wasserspender in der Mensa. Die Mensa sieht toll aus mit einer Decke aus Eierkarton. Sehe ich die holzverkleideten Tresen, denke ich an das freundliche Mensapersonal, das mir jeden Mittag in der Schule das ganz leckere Essen serviert. Da die Wege in der Schule kurz sind und alles zentral gelegen ist, schaffe ich es auch in der Fünfminutenpause pünktlich zurück in den Unterricht. In der nächsten Stunde haben wir Sport. Da die Turnhalle nicht so schön und das Wetter gut ist, gehen wir auf den Sportplatz. Den kann ich einfach finden, wie alles andere auch. In der Schule kann man sich sehr gut orientieren. Nach dem anstrengenden Sport habe ich Durst und sehne mich nach einem eisgekühlten Getränk. Doch leider haben nur die Lehrer einen Kühlschrank. Das finde ich unfair. Was für eine Benachteiligung! Ding Dong, es klingelt zur großen Pause. Die Lehrer wollen uns rausschmeißen, aber wir verstecken uns, denn das Gebäude bietet viele tolle Schlupfwinkel. Man findet uns trotzdem, denn dadurch, dass alles zentral erreichbar ist, trifft man unterwegs auf viele Menschen und hat guten Kontakt zu allen Menschen in der Schule. Es sei denn man möchte zum Lehrerzimmer, denn dort haben Schüler keinen Zutritt. Das ist böse, denn dort ist der Kühlschrank. Gegenüber ist der Wickelraum. Wow, wofür ist der denn? Die nächsten Stunden vergehen, es gibt gute Zeiten und schlechte Zeiten, manchmal sogar nackte Popos am Glas unseres Klassenraumes. Die arme Putzfrau. Dafür gibt es zurzeit relativ wenig Müll auf dem Boden. Endlich ist es geschafft, die Schule endet und ich darf nach Hause. Leider ist die Schule weit abgelegen von der Stadt, sodass mein Nachhauseweg etwas länger dauert. Zum Glück können wir zur Stärkung vorher noch zu McDonald’s. Das liegt nämlich direkt neben unserer Schule.