Unsere Schule, eine Zeitreise
1951, 6 Jahre nach Kriegsende, waren in Hannover viele Häuser zerstört und noch nicht wieder aufgebaut. Zu den Bewohnern der Stadt kamen viele Flüchtlingsfamilien und Heimatvertriebene dazu. Die Hannoveraner mussten zusammenrücken. Auch die meisten Schulen waren im Krieg zerstört worden und bis weit in die fünfziger Jahre herrschte erhebliche Raumnot. Schichtunterricht war die Regel und Klassenstärken von 50 Schülerinnen und Schülern keine Seltenheit.
Es kostete die Stadt Hannover erhebliche Anstrengungen, Schulneubauten für die wachsende Zahl von Kindern zu errichten. 1955 gab es in Hannover 95000 Schülerinnen und Schüler, 63% mehr als in der Vorkriegszeit. So konnte sich Badenstedt glücklich schätzen, als einer der ersten Stadtteile eine neue Schule zu bekommen. Nach dem Bau 1951 wurde die Schule als “ neuzeitlich bis in den lichten Keller” beschrieben und der Frühstücksraum im Keller als eine besondere Errungenschaft herausgestellt. In jedem Falle hat der Bau der Schule erhebliche Erleichterungen für die Schülerinnen und Schüler in Badenstedt gebracht, nämlich dass der Nachmittagsunterricht fast ganz entfallen konnte.
Natürlich fehlte es an Unterrichtsmaterial: Bücher, Hefte und Zeichenblöcke waren knapp. Geschrieben wurde auf Schiefertafeln und gemalt auf Einkaufstüten, die man von zu Hause mitbringen musste. Auch ging es in der Schule teilweise sehr viel strenger als heute zu. Ältere Lehrer setzten mitunter noch den Rohrstock ein, um Kinder zu bestrafen oder schickten sie für den Rest der Stunde in die Ecke. Dies wurde in einem Strafbuch festgehalten. Diese Zeiten sind heute glücklicherweise vorbei!
Kindheit und Gesellschaft haben sich verändert, also musste sich auch unsere Schule verändern. Unsere Gesellschaft ist bunter und vielfältiger geworden. Dies zeigt sich natürlich auch in der Schule. Inzwischen besuchen Kinder aus über 20 Nationen die Friedrich-Ebert-Schule. Das, was für die Kinder der Nachkriegsgeneration das einzig Mögliche war, nämlich im Freien, in der Natur oder auch in den Trümmern zu spielen, mit einfachsten Mitteln, kennen Kinder heute kaum noch. Elektronisches Spielzeug und Computer haben Einzug in das Kinderzimmer gehalten und natürlich auch in Schulen. Jede Zeit hat Ihre eigene Entwicklung. Kinder brauchen aber auch heute das Abenteuer, sie müssen Dinge entdecken können und sie müssen Hilfen bekommen, die Wirklichkeit aus 2.Hand zu verarbeiten. Alle Sinne müssen angesprochen werden, nicht nur der Verstand. Also Lernen mit Kopf, Herz und Hand.
Grundschullehrerinnen und Lehrer haben deshalb in den letzten 50 Jahren ihren Unterricht erheblich umgestaltet. Freiarbeit, Tages- und Wochenplanarbeit, freiere und offenere Arbeitsweisen, die sowohl kognitives als auch soziales Lernen ermöglichen, sind nur einige Stichwörter für diese Pädagogik. In der Friedrich-Ebert-Schule wird darum nicht nur Lesen und Schreiben gelehrt, sondern vielerlei Aktivitäten und AGs angeboten. In Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen werden Projekte durchgeführt, der Chor und Theater-AGs gestalten das Schulleben. Daneben werden auch viele Sport-AGs angeboten.
(Quelle: Auszug aus unserer Festschrift “50 Jahre FES”)