
Adaption von Arthur Millers „Hexenjagd“ (1953) – „Ich wünschte mir die Möglichkeit, ein aggressives Stück zu schreiben. Es sollte aus dem Morast des Subjektivismus jenen einen, ganz bestimmten, schleichenden Prozess ans Licht bringen, durch den sich erweist, dass die Sünde des gesellschaftlichen Terrors darin besteht, den Menschen seines Gewissens zu berauben und damit seiner Persönlichkeit.“ (Miller) Das Stück Millers spielt 1692 in Salem, Massachusetts. Nach puritanischem Glauben war das Leben harte Arbeit, jegliche Vergnügung verboten. Laut Miller errichteten die Salemer eine Theokratie, deren Funktion es war, die Gemeinschaft zusammenzuhalten und jegliche Uneinigkeit zu verhindern. Er schrieb das Stück vor dem Hintergrund der hysterischen Kommunistenverfolgung durch den Ausschuss des Senators McCarthy. Für den gleichnamigen Film mit Winona Ryder und Daniel Day-Lewis in den Hauptrollen überarbeitete Miller es und erstellte eine Drehbuchfassung. Fasziniert von dem Dramen- und Filmstoff, begaben wir uns auf die Reise zu einer Version, die mehr mit uns zu tun hat, mit unserer Geschichte. Am spannendsten erschienen uns die Überschneidungen mit dem Überwachungsstaat der DDR und damit die Umkehrung der Kommunistenverfolgung. Da Religion in dieser Gesellschaft eine untergeordnete Rolle spielte, tritt an ihre Stelle der sozialistische Einheitsgedanke. Im Zentrum unserer Inszenierung stand die Frage, warum jemand überhaupt Interesse an einer solchen Hexenjagd haben könnte. Ebbys Motiv ist so alt wie die Menschheit selbst: Liebe. Aber was treibt Peters dazu an, Menschen an den Pranger zu stellen und wie geht er mit dem Resultat um?