Am 04.12.2018 besuchten die Politik-Wirtschaft Kurse auf erhöhtem Niveau mit ihren Lehrern Frau Bode und Herrn Geßner die Podiumsveranstaltung: „Herausforderungen für Europa in einer unbequemen Welt“, die das Europe Direct Informationszentrum Lüneburg in den Räumlichkeiten des Hotels Bergström organisierte. Die Veranstaltung bestand aus einem Impulsvortrag des ehemaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel und einer anschließenden Diskussion zwischen Jörn Thießen (Direktor bei der Führungsakademie der Bundeswehr), Torben Schütz (Associate Fellow der deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.) sowie dem Gastredner zusammen. Moderiert wurde die Diskussion vom Spiegel- Autor Konstantin von Hammerstein.
Sigmar Gabriel thematisierte in seinem Impulsvortrag den strukturellen Wandel in der internationalen Sicherheitspolitik, ausgehend vom Rückzug der USA aus ihrer außenpolitischen Führungsrolle sowie den schwachen außenpolitischen Einfluss einzelner EU Staaten bzw. der EU selbst, welcher im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen eine stärkere Position einnehmen müsse. Letztlich entstand beim Zuhörer der Eindruck, dass eine verstärkte militärische Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union sinnvoll wäre, um den sich wandelnden Herausforderungen besser begegnen zu können.
Die anschließende Diskussion beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Frage, wie diese Zusammenarbeit der europäischen Staaten aussehen könnte. Weniger beleuchtet wurde der Aspekt, ob grundsätzlich eine militärische Zusammenarbeit in Form gemeinsamer europäischer Streitkräfte forciert werden sollte. Auf die Bemerkung eines Zuschauers, dass deutsche Außenpolitik eher von Abrüstung und Pazifismus geprägt sein sollte als von militärischen Interventionen, antwortete Jörn Thießen, dass niemand in der Runde sich für verstärkte militärische Aufrüstung oder Auseinandersetzungen ausgesprochen hätte und bezeichnete dies als Kernaussage des Abends, obwohl Sigmar Gabriel, welcher sich aufgrund von privaten Verpflichtungen den Fragen des Publikums nicht mehr stellen konnte, des Öfteren militärische Mittel als ultima ratio und das „Schwert der Demokratie“ bezeichnete, welches man im Notfall auch bereit sein sollte einzusetzen.
Joshua Reifenrath