Projekt

Durch den teilgebundenen Ganztag haben wir Zeit und Möglichkeiten für einen vielperspektivischen, fächerübergreifenden und zeitintensiveren Sachunterricht in Projektform gewonnen. An drei Tagen die Woche dreht sich ab 12 Uhr alles um die schüler- und handlungsorientierte Auseinandersetzung mit elementaren und alltagsbezogenen Themen der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Die fünf Perspektiven des Sachunterrichts „Technik“, „Natur“, „Raum“, „Gesellschaft und Politik“ sowie „Zeit und Wandel“ können so nachhaltig und ausgiebig erfahren, erprobt und vertieft werden.

Im Sinne der Demokratiefähigkeit werden außerdem die Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität und Gleichberechtigung geschult.
Beim jahrgangsübergreifenden Arbeiten werden soziale Kompetenzen der Schüler*innen gesteigert und die Persönlichkeitsbildung im Miteinander gestärkt.

Die Projekte ersetzen weitestgehend den Sachunterricht, schaffen aber auch fächerübergreifende Zusammenhänge zu allen anderen Unterrichtsfächern – über die Themenwochen hinaus.
So begleitet jedes der vier Jahresthemen Ihr Kind ein ganzes Quartal von Ferien zu Ferien. Sie sind herzlich eingeladen uns während eines Themas in jeder denk- baren Form zu unterstützen. Greifen Sie die Themen gerne auch zu Hause auf.

Gestaltung unserer Projektzeit

Warum klebt die Zunge am Eis? Wie fliegt ein Flugzeug? Was ist Auftrieb im Wasser? Wie bauen Vögel ihre Nester? Und was ist eigentlich eine Trosse? – So oder so ähnlich klingen die Fragen der Kinder, die den Kern der Projektzeit bilden. Es sind Fragen, die sie wirklich interessieren und an denen sie weitestgehend selbstständig forschen. Dabei stehen der Weg und das eigene Handeln im Vordergrund – ganz im Sinne des Forschenden Lernens nach Weddehage und Weißenborn. Im Folgenden möchten wir Ihnen erklären, wie Ihre Kinder in unserer Projektzeit lernen, Fragen finden und forschen.

Jedes neue Projektthema beginnen wir gemeinsam mit den Kindern philosophierend, indem wir Impulse mithilfe von Bildkarten, Büchern und weiteren Anschauungsmaterialien setzen. Die Kinder finden Assoziationen zum Thema, sammeln erste Fragen und denken über mögliche Antworten nach. Ebenfalls eignen sich die Kinder Wissen an, indem sie Aufgaben bearbeiten, Vorträge hören oder Videos zum Thema schauen, Texte lesen oder außerschulische Lernorte besuchen.

Zum Start in das Forschende Lernen gestaltet jedes Kind eine individuelle Forschersonne zu dem Thema oder zu einer eigenen persönlich bedeutsamen Forscherfrage, die dem Thema entspringt. Die Forschersonne ist eine Mischform aus einer Mindmap und einem Cluster, in die alle Assoziationen niedergeschrieben werden, welche anschließend in gemeinsame Kategorien gebündelt werden.

Die Kinder wählen einen Schwerpunkt und erarbeiten mögliche Forscherwege, um ihrer Frage auf den Grund zu gehen. Die Forscherwege sind sehr vielfältig: beispielweise in der Bibliothek nach passenden Büchern suchen, im Umfeld der Schule Menschen nach ihrer Meinung bzw. Wissen fragen, im Internet recherchieren, ein Modell bauen oder ein Experiment durchführen. Dabei werden individuelle Lernziele mit den Kindern besprochen, wodurch sie in diesem Entscheidungsprozess eine hohe Autonomie und Bedeutsamkeit ihrer eigenen Fähigkeiten erleben.

Anschließend gehen die Kinder ihre geplanten Forscherwege. Dabei ist es wichtig, dass sie dies selbst tun, erfahren und dabei lernen. Die Erwachsenen begleiten den Prozess, stellen Fragen und unterstützen bei Entscheidungen. Fehler und Umwege, an denen die Kinder wachsen können sind erwünscht und wichtig. So wird das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt. Die Kinder unterstützen sich gegenseitig, indem sie sich in Forscherkonferenzen austauschen und sich gegenseitig von ihren Plänen berichten. Sie dokumentieren ihre Lernwege, Vorgehensweisen und Ergebnisse in Forscherheften oder Forschermappen. Zum Abschluss des Forschenden Lernens präsentiert jedes Kind seine Ergebnisse und zeigt dadurch, was es gelernt hat. Unter anderem werden Forschertische, an denen Fragen beantwortet werden aufgebaut, Plakate gezeigt oder Versuche vorgeführt.

Ziel des Forschenden Lernens ist die Entwicklung personaler Kompetenzen wie Beharrlichkeit, Erhöhen der Frustrationstoleranz und geplantes, zielgerichtetes Vorgehen. Wir wollen Grundlagen fürs Lernen schaffen und den Kindern eine wissenschaftliche Haltung näherbringen: Staunen, Wundern, Fragen, Nachforschen, Planen und Durchführen. Die Kinder setzen sich vertiefend mit Wissen auseinander, indem sie Wissen vermittelt bekommen und selbstgesteuerte Lernwege nutzen, um sich mit Problemen ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen und selbst Wissen hervorbringen.

 

Projektumsetzung in den vier Häusern

In den PDF-Dateien sind die Strukturen der vier Häuser dargestellt:

PDF: Projekt im Gespensterhaus

PDF: Projekt im Wassermannhaus

PDF: Projekt im Räuberhaus

PDF: Projekt im Hexenhaus

Die fünf Perspektiven

An dem Perspektivmodell können Inhalte und Fragen der Kinder zu einem übergeordneten Thema einer Richtung zugeordnet werden. Durch das Einordnen wird den Kindern die Vielperspektivität eines Lernfelds deutlich.

• Technik

Technisches Lernen im Sachunterricht geschieht im Spannungsfeld zwischen

· den technischen Erfahrungen, die Kindern zugänglich sind, und

· den technischen Inhalten und Verfahren aus der Perspektive der Technik- und Humanwissen-schaften.

• Natur

Die naturwissenschaftliche Perspektive des Lernens steht im Spannungsfeld zwischen

· dem Erleben und Deuten von Naturphänomenen durch die Kinder und

· den inhaltlichen und methodischen Angeboten der Naturwissen-schaften.

• Raum

Raumbezogenes Lernen findet im Spannungsfeld zwischen

· den von Kindern erfahrenen räumlichen Gegebenheiten und

· den inhaltlichen und methodischen Angeboten der Raumwissenschaften statt.

• Gesellschaft und Politik

Sozial- und kulturwissenschaftliches Lernen findet im Spannungsfeld zwischen

· den Erfahrungen des Zusammenlebens, die Kindern zugänglich sind, und

· den inhaltlichen und methodischen Angeboten aus der Perspektive der Sozial und Kulturwissenschaften statt.

• Zeit und Wandel

Historisches Lernen im Sachunterricht geschieht im Spannungsfeld zwischen

· der Erfahrung des Wandels, die Kindern zugänglich ist, und

· den inhaltlichen und methodischen Angeboten aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft

Quelle: Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU):

Perspektivrahmen Sachunterricht