Mit einem digitalen Werkzeugkasten inklusive Lernmanagementsystem schafft die IGS Lengede auch im Distanzlernen eine Lernumgebung, die alle Schülerinnen und Schüler beim digitalen Lernen chancengleich mitnimmt. Dafür ist die Integrierte Gesamtschule aus dem niedersächsischen Landkreis Peine am Montag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als „Schule des Jahres 20|21 Spezial“ in der Kategorie „Digitale Lösungen umsetzen“ ausgezeichnet worden. Ebenfalls einen 1. Preis erhielt das Evangelische Gymnasium Nordhorn in der Kategorie „Tragfähige Netzwerke ausbauen“.
„Ich gratuliere dem gesamten Team und der Schülerschaft der IGS Lengede und des Evangelischen Gymnasiums Nordhorn zu dieser besonderen Auszeichnung. Das ist ein großer Erfolg für die Schule, für das Land Niedersachsen und die evangelische Kirche als Träger des EGN“, kommentierte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne die heutige Preisverleihung und fügte an: „Die Corona-Pandemie hat uns sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig in unseren Schulen hohes Engagement, kreative Ideen und die Digitalisierung der Schulen sind, um den besonderen Herausforderungen beim Distanzlernen neben dem analogen Unterricht zu begegnen. Die IGS Lengede hat dies früh erkannt. Sie arbeitet schon seit Jahren mit Tablets oder Notebooks für alle Schülerinnen und Schüler. Und sie hat für den digitalen Unterricht ein technisches sowie didaktisches System entwickelt, das die Schülerinnen und Schüler am Rechner zu Hause dort abholt, wo sie mit ihren Fragen und ihrem Wissen stehen. Die Juroren des Deutschen Schulpreises beschreiben das Konzept als zukunftsweisend, weil es schülernah und chancengleich aufgestellt ist. Das Evangelische Gymnasium Nordhorn zeigt, wie wichtig außerschulische Kooperationspartner gerade während einer so außergewöhnlichen Phase sind, wie wir sie seit Pandemiebeginn erleben, und es zeigt, dass solche Partnerschaften, aber auch Schulfahrten und Erasmus+-Projekte auf digitalem Wege möglich sind. Vor diesem Hintergrund ermutige ich auch die vielen anderen Schulen in Niedersachsen, die bereits gute Ideen für den digitalen Unterricht entwickelt haben, diese weiter voranzutreiben – für gute Schule und gute Bildung auch in Corona-Zeiten.“
Ministerpräsident Stephan Weil kommentierte die Auszeichnung mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch an die IGS Lengede und das Evangelische Gymnasium Nordhorn zum Deutschen Schulpreis! In der Pandemie hatten es die Schulen in den letzten Monaten sehr schwer. Gerade beim Digitalunterricht hat es gleichzeitig aber in vielen Fällen bemerkenswerte Fortschritte gegeben. Dass auch zwei niedersächsische Schulen zu den bundesweit herausragenden Ideengebern für zukunftsweisenden digitalen Unterricht im Umfeld der Corona-Pandemie mit Wechsel- und Distanzunterricht gehören, freut mich besonders.“
Hintergründe:
Die IGS Lengede ist eine Integrierte Gesamtschule in der gleichnamigen Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Peine mit zurzeit 1050 Schülerinnen und Schülern. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur können die Schülerinnen und Schüler jeden vorgesehenen Schulabschluss erwerben. Sie versteht sich „als ein Haus des Lebens und Lernens. Es werden aus Sicht der Lehrkräfte nicht in erster Linie die Fächer Mathematik, Englisch oder Kunst unterrichtet, sondern Kinder und Jugendliche“. Bereits seit der Gründung 2010 ist das digitale Lehren und Lernen an der IGS Lengede zentrales Thema. Die Schule verfügt über WLAN und sehr schnelles Internet (mehr als 1 GBit/s), das über Glasfaserkabel überall in der Schule verteilt wird. Nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen waren, begann 2017 die Digitalisierung des Unterrichts. In Zusammenhang mit der Pandemie wurde die bisherige digitale Arbeitsweise gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern evaluiert und die Lernprozesse für alle Lerngruppen zu Beginn des zweiten Lockdowns weiterentwickelt.
Das Evangelische Gymnasium Nordhorn wurde 2008 von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gegründet; im Schuljahr 2015/2016 hat dort der erste Jahrgang sein Abitur abgelegt. Es ist eines der wenigen Gymnasien der Region, das als teilgebundene Ganztagsschule geführt wird. Dieses Angebot konnte dank digitaler Projektarbeit auch im Lockdown fortgeführt werden und ist Teil des grundlegenden evangelischen Bildungsverständnisses des EGN, das in vier Leitziele zusammenfasst werden kann:
1. Kompetenzen fördern, 2. Individualität achten, 3.Gemeinschaft stärken, 4. Verantwortung übernehmen. Weitere Angebote auf Grundlage der Leitziele, die trotz Lockdowns ermöglicht wurden, sind z.B. die wöchentlichen Andachten, die digital durchgeführt wurden. Darüber hinaus pflegt das EGN zahlreiche Netzwerke und Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft, Kirche, Sozialdiakonie, Sport und mit Bildungseinrichtungen. Die Schule koordiniert weiterhin ein Erasmus+-Projekt mit Schulen im Ausland, ist Mitglied im nationalen Netzwerk MINT-EC und hat Partnerschaften in Israel, Frankreich und Tansania. Auch diese Angebote wurden in den letzten Monaten digital fortgeführt.
Mit dem „Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial“ reagieren die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Gesucht wurden für diesen Sonderpreis zukunftsweisende Konzepte, die Schulen im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben und die das Lernen und Lehren langfristig verändern können. Im Zentrum stehen dabei sieben Themen, die Schulen aktuell besonders beschäftigen. Dazu gehören beispielsweise digitale Lehr- und Lernformate, das selbstorganisierte Lernen oder die Frage, wie Beziehungen zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern wirksam gestaltet werden können. In jedem der sieben Themen wurde jeweils ein Preis in Höhe von 10.000 Euro vergeben.
Weitere Informationen gibt es online unter https://deutsches-schulportal.de/schulpreis-2021/
Das digitale Lernkonzept der IGS-Lengende ist neben anderen Projekten in einer Best-Practice-Reihe im Schulverwaltungsblatt des Landes (Ausgabe April und Mai 2021) vorgestellt worden:
BP IGS Lengede Teil I SVBl
BP IGS Lengede Teil II SVBl