Gendern: Wirklich JETZT?!

Sie begegnet uns immer häufiger, die “Gendersprache”. Ob in der Zeitung, auf Social Media, oder sogar in der Tagesschau, überall wird wie verrückt gegendert. Auch in der KGS Neustadt? Wie sinnvoll ist das Gendern überhaupt und sollte die KGS auch davon Gebrauch machen?

Ein Kommentar von Jesse H.

Dass durchs Gendern die deutsche Sprache komplizierter wird, kann niemand abstreiten. Die direkte Folge davon ist aber, dass es für Menschen, die sich in Deutschland integrieren wollen, noch schwieriger wird als es ohnehin schon ist. Man schafft quasi eine neue Barriere und das kann man nicht anders bezeichnen als Diskriminierung. Und dies trifft nicht nur auf Menschen mit Migrationshintergrund zu, denn sogar in einem Land wie Deutschland können mehr als 12 Prozent aller Erwachsenen auch einfache Texte nicht richtig lesen und schreiben, wie der Rat für deutsche Rechtschreibung erklärt, welcher im Übrigen Gendersprache nicht empfiehlt. Man stelle sich vor, dass Menschen benachteiligt werden, weil sie nicht richtig gendern können. Damit muss man rechnen, wenn das Gendern allgemein vorgeschrieben wird, wie es die Stadt Hannover bezüglich des städtischen Schriftverkehrs im Jahre 2019 tat.

Schon jetzt existieren die wildesten Gender-Variationen. Das Gendersternchen, das Gendergap oder der Genderdoppelpunkt sind nur einige von vielen Möglichkeiten. Wie sollte man nun das Gendern umsetzen, wolle man es allgemein einführen? Wirklich lächerlich wird es, wenn eine “Möchtegern- Revolutionärs-Sprachwissenschaftlerin” den Vorschlag macht, das Wort “ens‘” als geschlechtsneutrales Possessivpronomen einzuführen, wie es Lann Hornscheidt am 9. Juni 2021 in den Tagesthemen vorschlug. Hierdurch würde die Sprache nicht nur viel komplizierter, sondern auch unverständlich, da man nicht wüsste, ob es nun beispielsweise mein, dein oder sein Einkaufskorb ist.

Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die konstruktive Vorschläge machen und versuchen dieses Problem, welches sicherlich vorhanden ist, zu beheben, man muss aber auch irgendwann einen Schlussstrich ziehen, wenn man merkt, dass es diese eine tolle Lösung eben nicht gibt. Andernfalls macht man es nur schlimmer und Beiträge wie der obige entstehen. Die Lösung der Problematik liegt eben nicht darin die Sprache zu ändern, sondern darin, dass man das Verständnis ändert. Wenn man sich unter einer Gruppe von Balletttänzern die gleichen Personen wie bei einer Gruppe von Fußballern vorstellt, dann gibt es kein Problem. Wenn man nach der festgelegten Grammatik geht, dann meint beispielsweise das Wort Schüler im Plural genauso Schülerinnen wie Schüler und alles, was dazwischen liegt. Wenn sich eben nicht die Sprache, sondern das Verständnis ändert, dann kann man problemlos gendergerecht reden und schreiben, was man eigentlich sowieso ganz ohne das Gendern tut, dann würde sich aber niemand beschweren.

Das Thema Gendern sollte in Zukunft also nicht mehr Inhalt von öffentlichen Debatten sein, wirklich nicht JETZT, wirklich nicht im Jahre 2022, wirklich nicht in einem Jahr, in dem die ganze Welt mit einer Pandemie und den Folgen dieser zu kämpfen hat. Wie wärs denn mal damit, mehr darüber zu reden, wie man Impfstoff in die armen Länder bekommt? Oder wie man Menschen in Afghanistan helfen kann, ohne die Taliban zu stärken? Oder wie man die innerdeutsche Sicherheit und die Demokratie an sich, angesichts zunehmend immer gewaltbereiterer Querdenkern, sichert? Oder wie man effektiv die Gleichberechtigung und Vielfalt unserer Gesellschaft stärkt?

Das Thema Gendern kann man abhaken, da es schlicht und ergreifend sinnlos ist, die Sprache zu ändern, um der Gleichberechtigung zuzusteuern. Abschließend ist es wichtig zu erwähnen, dass Gleichberechtigung und Vielfalt essenziell für unsere Gesellschaft ist, dass Gendern aber keine sinnvolle Maßnahme ist, um diese Ziele zu erreichen. Es gibt wesentlich effektivere Maßnahmen, wie zum Beispiel Geschlechterklischees abzubauen, die Kinderbetreuung auszubauen oder Frauenquoten einzuführen. Letztendlich kann jeder, der gerne gendern möchte, dies machen und tut das auch sicherlich mit den besten Absichten. In offiziellen Einrichtungen, auch in der Zeitung oder eben in Briefen der KGS sollte man davon aber absehen, da beim Gendern eben nicht der Nutzen, sondern die daraus resultierenden neuen Probleme überwiegen.

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