Bis zu 150.000 Kinder in Niedersachsen konnten in den vergangenen zwei Jahren nicht das Schwimmen erlernten, sagt Tostedts DLRG-Vorsitzende Margret Holste. Dabei sei “Schwimmen eine Kulturfähigkeit und genauso wichtig wie Lesen, Schreiben, Rechnen, weil Schwimmenlernen Leben rettet”, sagt sie. Daher begrüßt die Wasserretterin das Engagement der Grundschule Tostedt ebenso wie Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. Die Grundschule holt nun im Tostedter Freibad den Schwimmunterricht für die Schülerinnen und Schüler der zweiten bis vierten Klassen nach, denen diese Möglichkeit zuvor wegen der Pandemie genommen wurde.
“Die Schule war zwei Jahre lang gezwungen, den Schwimmunterricht auszusetzen. Elf Klassen konnten dadurch nicht schwimmen”, berichtet Schulleiterin Gudrun Brinkmann. Auf Vorschlag des Schulelternrates sei die Idee entstanden, den Schwimmunterricht im Rahmen eines achtwöchigen Projektes nachzuholen und nicht wie üblich nur für die zweiten Klassen anzubieten. Jeden Tag kommen nun zwei bis drei Klassen ins Freibad.
Unterstützung erhält die Grundschule von der Samtgemeinde, den beiden Schwimmmeistern und den Ehrenamtlichen der DLRG, für deren Einsatz sich die Schulleiterin und Konrektorin Ekaterina Schrader bedankten. “Auch für alle Lehrkräfte ist das ein Kraftakt”, sagt Gudrun Brinkmann.
Samtgemeinde-Bürgermeister Dörsam lobt: “Ich finde, das ist ein sehr gutes Projekt, damit mehr Kinder das Schwimmen erlernen, das wir gerne unterstützen. Gut ist auch, dass das Freibad fürs Schulschwimmen genutzt werden kann.” Die Samtgemeinde stelle dafür einen zusätzlichen Schwimmmeister zur Verfügung.
Die Mädchen und Jungen haben im Rahmen des Projektes auch die Möglichkeit, das Seepferdchen und andere Schwimmabzeichen zu erwerben.
DLRG-Vorsitzende Margret Holste weist beim Ortstermin auf eine Notwendigkeit abseits des Schwimmunterrichtes hin: “Eltern von Nichtschwimmern sollten sich maximal eine Armlänge von ihren Kindern entfernen und sie nicht in unbewachten Gewässern schwimmen lassen.” Flüsse seien ohnehin tabu. “Flüsse sind Schifffahrtsstraßen. Man lässt sein Kind ja auch nicht an der Autobahn spielen”, sagt Holste.
Autor: Bianca Marquardt