(ha) „Ich war in den ersten Tagen wie in Trance und brauchte einige Tage, bis ich wirklich kapiert habe, dass ich mit meinem Kind auf der onkologischen Station des UKE war.“
Ende September 2022 ging für Finja, die die 3c unserer Grundschule besucht, ein Wunsch in Erfüllung: Sie bekam Ohrlöcher gestochen. Am nächsten Tag kam eine Schwellung am Hals. Im ersten Moment vermutete die Mutter einen Zusammenhang mit den neuen Ohrlöchern, aber es wurde immer schlimmer und Finja immer schwächer. Der Kinderarzt diagnostizierte eine Speicheldrüsenentzündung , sollte sie Fieber bekommen, solle sie ins Krankenhaus. Dem Kind ging es immer schlechter, nach vier Tagen dann kam das Fieber. Der ärztliche Notdienst überwies sie sofort ins Rotenburger Kinderkrankenhaus, dort wurde Blut abgenommen. Mutter Iris sah, dass das Blut sehr hemmungslos floss, merkte, dass das nicht normal war. Es war klar, dass Finja im Krankenhaus bleiben muss, also fuhr die Mutter zurück nach Tostedt, um ihr eine Tasche mit Anziehsachen zu packen. Als sie zurück auf die Kinderstation kam, wurde sie sofort von einer Ärztin abgefangen: „Finjas Blut ist krank.“ sagte die Ärztin, „Sie meinen, Finja hat Leukämie?“ antwortete die Mutter. Von da an ging alles sehr schnell: Schon in Rotenburg bekam Finja Medikamente und am nächsten Morgen wurde sie gemeinsam mit der Mutter im Rettungswagen ins Hamburger Universitätsklinikum gebracht, wo die beiden sofort auf die Kinderkrebsstation kamen. Die Diagnose: AML, eine Form der Leukämie, die eigentlich bei Erwachsenen häufiger zu finden ist, als bei Kindern.
„Wieso meine Finni?“ Diese Frage stellte sich Mutter Iris immer wieder. Innerhalb weniger Tage wurde aus dem fröhlichen, aufgeweckten Mädchen ein schwerkrankes Kind. Aber Iris bleibt stark für ihre kleine Tochter. Die Chemo startete mit sämtlichen Nebenwirkungen: Übelkeit, Bauchschmerzen, Schwäche, die langen Haare gingen aus. Das Leben der Familie steht seit fast drei Monaten still. Arbeiten kann die Integrationsassistentin nicht mehr, sie ist Tag und Nacht bei der kleinen Tochter. Seit Oktober hat die Achtjährige drei Chemotherapien hinter sich, mehrere Knochenmark- und Lumbalpunktionen. „Finja ist so stark!“ erzählt Iris. Die Kleine wurde von den Ärzten sehr umfangreich über ihre Erkrankung aufgeklärt so dass sie weiß, dass all diese Behandlungen notwendig sind. Sie beschwert sich nicht, sie hadert nicht mit ihrer Erkrankung. Sie hat nur noch einen Wunsch: Einfach nur gesund zu werden. Ab Weihnachten war sie ein paar Tage zu Hause bei ihrer Familie, Ende Januar startete die vierte Chemotherapie.
Finja möchte Leben – und dabei kann jeder von Ihnen, jeder von uns, helfen: Sie benötigt, um zu überleben, dringend eine Stammzellenspende. Dafür muss ihr genetischer Zwilling gefunden werden. Die Blutgruppe des Spenders ist dabei völlig egal, nach der Stammzellenspende hat das Kind die Blutgruppe des Spenders. Bitte gehen Sie alle (zwischen 17 und 55 Jahren) auf die Homepage der DKMS (www.dkms.de), dort registrieren Sie sich als Spender. Sie bekommen kostenlos (!) ein Testset zugeschickt, stecken das Stäbchen in den Mund und schicken das ganze wieder zurück an die DKMS – fertig. Schon sind Sie als Spender registriert. Je mehr Menschen sich registrieren, desto größer ist die Chance, möglichst schnell einen Spender zu finden. Und wenn Sie nicht zu Finja passen, dann vielleicht zu einem anderen Menschen, der weiterleben möchte.
Am 29. März wird Finja neun Jahre alt, wir hoffen, dass ihr bis dahin das Geschenk einer Stammzellenspende gemacht werden kann.
Flugblatt Finja Typisierung