Samstags in die Schule zu gehen, war für sechs Schülerinnen und Schüler der Grundschule Tostedt kein Thema. Sie wollten unbedingt mithelfen, das kleine, bereits vorhandene Wildblumenbeet zu vergrößern und neu anzulegen. Ihnen war es ganz wichtig, etwas für die Natur zu tun und dazu beizutragen, dass es auf dem Schulgelände schöner aussieht. Nach einer kurzen Einweisung in die fachgerechte Behandlung der Pflanzen vor und nach dem Einsetzen in die Erde durch Karsten Müller vom Arbeitskreis Naturschutz (AKN), Initiator des AKN-Wildblumen-Projektes, legten die Viertklässler los.
Die Verteilung der bunten Pflanzenmischung auf dem Beet erfolgte mit der „Wurfmethode“, was ihnen besonderen Spaß machte. Gestaunt haben die Schüler über die langen Pfahlwurzeln am Natternkopf. Die dafür erforderlichen tiefen Planzlöcher wurden mit Sorgfalt angelegt.
Bevor die Blumen in die Erde gesetzt wurden, hatten die AKN-Mitglieder bereits den vorhandenen Rasen entfernt und eine solide Umrandung aus Lärchenbrettern montiert. Für Birgit Rosenthal, Julia Schwencke, Jonas Möller, Mechthild Herkenhoff, Nicola Knöchelmann, Rolf Saxe und Ulrike Kriegisch ist es eine Herzensangelegenheit, auf diese Weise einen Beitrag zu leisten, um das Verständnis junger Menschen für Zusammenhänge in der Natur zu fördern.
Die Beetfläche von sechs Qua-#+dratmetern erhielt frische Pflanzerde, denn die Lehrer der betreffenden Klassen wünschen sich üppige Pflanzen, die im nächsten Jahr als Anschauungsmaterial im Unterricht verwendet werden sollen. Nicht nur die Schüler sind jetzt gespannt, wie sich Natternkopf, Wilde Malve, Flockenblume, Hornklee, Wilde Möhre, Dost, Ackerwitwenblume und das echte Labkraut im nächsten Jahr entwickeln werden. Alle zusammen bilden „Die wilden Acht“. Unter diesem Titel hatte der AKN-Tostedt Ende 2020 das Wildblumenprojekt gestartet.
Dafür werden in einer Beetanlage auf der Wiese hinter dem Tostedter Gymnasium acht Wildblumenarten durch Aussaat vorgezogen, um dann später als Jungpflanzen u.a. an die Grundschulen in der Samtgemeinde Tostedt verteilt zu werden. Die Schüler lernen auf diese Weise, die in der Landschaft bereits selten gewordenen Blumen kennen und eventuell auch zu lieben. Karsten Müller ist der Überzeugung, dass die Bereitschaft, sich für den Schutz von Tieren und Pflanzen einzusetzen, nur entsteht, wenn genauere Kenntnisse darüber vorhanden sind. Er appelliert daher an die Schulen, diesem Themenbereich mehr Zeit einzuräumen.
Silke Schulz und Edda Soboth, die für das Blumenbeet verantwortlichen Lehrerinnen, sind dankbar für die Unterstützung durch den Arbeitskreis Naturschutz. Sie erlebten die Begeisterung der Schüler bei der Zusammenarbeit mit den Experteninnen und Experten vom AKN und sind sich sicher, dass diese Aktion einen großen Motivationsschub für den Unterricht leistet.
Alle Schüler hoffen nun, dass die Pflanzen gut wachsen, es keine mutwilligen Zerstörungen gibt und ihre Arbeit andere Menschen zur Nachahmung anregt.