Präventionskonzept

Präventionskonzept des Gymnasiums Loxstedt

(Bezug: RdErl. d. MK v. 7.12.2013)

Vorwort

Schülerinnen und Schüler über Gefahren jeglicher Formen von Sucht und Gewalt aufzuklären und sie dagegen stark zu machen, gehört unumstritten zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Das Präventionskonzept des Gymnasium Loxstedt will diesem Auftrag Rechnung tragen durch Maßnahmen

  • zur Stärkung der Persönlichkeit

  • zum Umgang mit Konflikten

  • zur Entwicklung sozialer Kompetenzen

  • zur Aufklärung über Wirkungsweise und Gefahren von Suchtmitteln

  • zur Beratung und Intervention

Suchtverhalten kommt nicht von Drogen, sondern hat im Wesentlichen psychosoziale Ursachen und Hintergründe. Deshalb steht die Vermittlung von Lebenskompetenzen bei unserer Präventionsarbeit im Mittelpunkt. Rein abschreckende Maßnahmen und Wissensvermittlung, die lediglich die langfristigen Folgen eines bestimmten Verhaltens vor Augen führen, würden insbesondere bei Jugendlichen wenig bewirken und aufgrund alterstypischer Verhaltens- und Denkmuster eher auf Ablehnung stoßen. Unser Bestreben ist es darum, in Kooperation mit Eltern, Lehrern und auch externen Fachleuten die Kinder stark zu machen, um …

  • ihnen Selbstbewusstsein mitzugeben, sich gegen Gruppendruck zu wehren.

  • sie in ihrem eigenverantwortlichen Handeln zu unterstützen.

  • ihnen Mut zu machen, sich kritisch und selbstbewusst abzugrenzen.

  • ihnen alternative Handlungsmöglichkeiten zu Sucht und Gewalt anzubieten.

  • sie für ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft zu stärken.

  • sie über Wirkungsweise und Gefahren von Suchtmitteln aufzuklären.

Unser Präventionskonzept soll den in unserem Schulprogramm verankerten Leitzielen „Toleranz und Respekt/Verantwortung“ sowie „Gesundheit/bewegte Schüler/innen“ Rechnung tragen. Es will helfen vorzubeugen und ggf. angemessen zu reagieren.

I : Maßnahmen zur Stärkung der Persönlichkeit und zum Umgang mit Konflikten

1. Jahrgänge 5 und 6 : Lions Quest – erwachsen werden

Für die Jahrgänge 5 und 6 arbeiten wir mit dem Trainingsprogramm Lions Quest – erwachsen werden zur Stärkung der Persönlichkeit und der sozialen Kompetenz. Die Schülerinnen und Schüler dieser Jahrgänge haben wöchentlich eine Lions Quest Stunde beim Klassenlehrer.

Das Programm umfasst folgende Themen:

  • Mitschülerinnen und Mitschüler besser kennen lernen

  • die Klassengemeinschaft fördern

  • Gefühle verstehen und angemessen mit ihnen umgehen

  • Freundschaften verbessern und Konflikte lösen

  • Beziehungen in der Familie stärken

  • sich gegen Gruppendruck und für ein Leben ohne Sucht und Suchtmittel entscheiden

  • sich Ziele für ein erfolgreiches Leben setzen

2. Jahrgang 7 – Wir sind stark

Für die Schülerinnen und Schüler unserer 7. Klassen finden zweitägige Klassenworkshops zum Thema „Wir sind stark!“ statt. Sie werden vom Präventionsbeauftragten der Polizei sowie ausgebildeten Mediatoren unserer Schule geleitet. „Wir sind stark!“ ist ein Programm der Polizei für Jugendliche gegen Gewalt und für Zivilcourage, das folgende Aspekte thematisiert:

  • Gemeinschaft und Kommunikation

  • Zivilcourage

  • Vertrauen und Verantwortung

  • Gewalt/Anti-Gewalt

  • Mobbing

II: Maßnahmen zur Entwicklung sozialer Kompetenzen

1. alle Jahrgänge – Sozialer Tag

An unserem jährlich stattfindenden „sozialen Tag“ im Frühsommer steht das Motto „Wir für andere“ im Mittelpunkt. Unsere Schülerinnen und Schüler suchen sich für einen Tag eine Arbeit (nach den Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes) und vereinbaren mit dem Arbeitgeber einen Stundenlohn, der für einen von unserer Schule vorher bestimmten sozialen Zweck gespendet wird (z. B. Spenden an die Loxstedter Tafel, an die Tsunamiopfer in Japan, an die Organisation Hilfe für Kinder in Angola, an den Hospizverein Loxstedt u.a.). Die Schülerinnen und Schüler übernehmen so ganz praktisch und außerhalb von Unterricht Verantwortung für andere.

Das Wissen der Schülerinnen und Schüler um sozial benachteiligte Menschen und das direkte oder indirekte Helfen soll ihre Empathiefähigkeit fördern und damit auch eventuelle vorhandene Aggressionen gegen Randgruppen herabsetzen.

2. alle Jahrgänge – „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR – SMC)

SOR-SMC ist ein bundesweites Netzwerk von Schulen, welches zum Ziel hat, sich präventiv gegen Rassismus jeglicher Art zu engagieren, d.h., Rassismus nicht nur als Fremdenfeindlichkeit anzusehen, sondern jegliche Ausgrenzung von „Minderheiten“ oder Einzelpersonen zu vermeiden. Dazu zählt auch klassisches Mobbing im Klassenraum oder Cyber-Mobbing.

Als Schule kann man im Netzwerk „Flagge“ zeigen, sich Rat holen, Rat geben.

Die Schulen sind aufgefordert, einmal im Jahr eine Aktion zum Thema durchzuführen, um das Bewusstsein für Ausgrenzung zu schärfen und für das Miteinander im Raum Schule aber auch außerhalb zu sensibilisieren.

3. Jahrgang 5 – Eingangswoche mit Klassentag in der DÜNE 4

Für unsere neuen Schülerinnen und Schüler wollen wir den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium möglichst positiv gestalten, damit sie sich von Anfang an bei uns wohlfühlen und Ängste bezüglich der neuen Situation (Gebäude, Fächer, Lehrer) abgebaut werden. Unsere Siebtklässler übernehmen die Patenschaft für die Fünftklässler, bereiten u.a. Willkommensbriefe vor und bieten ihre Unterstützung bei Problemen an. Gemeinschaftsgefühl und Identifikation mit der Schule werden gestärkt. Den Fünftklässlern wird Wertschätzung entgegengebracht, sie werden ins Schulleben integriert und freuen sich darauf, selbst später Paten sein zu dürfen.

In der dritten Schulwoche verbringen die 5. Klassen je einen Vormittag im Jugendzentrum „Düne4“, wo Klassenlehrer und Stellvertreter Kennenlern- und Kooperationsspiele zur Stärkung der Klassengemeinschaft durchführen.

III: Maßnahmen zur Aufklärung über Wirkungsweise und Gefahren von Suchtmitteln

1. Jahrgang 6 – Zurechtfinden im Mediendschungel mit smiley e.V.

In diesem Klassenworkshop wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein bedarfsgerechter und bedürfnisorientierter gesunder Umgang mit Internet, Computerspielen und Handy erarbeitet. Hierbei wird methodisch darauf geachtet, dass der Nutzungsweise der Schülerinnen und Schüler der Altergruppe entsprochen wird, um keine Bedürfnisse zu wecken, die unangemessen sind. Schwerpunkte sind: Gebrauch der Handykamera, Kostenfallen im Internet, Wirkung von Computerspielen, Suchtmechanismen und Abhängigkeit von Onlinespielen, Verhalten im Chat und Verwendung von Bildern im Internet.

2. Jahrgang 7 – Be smart – Don’t Start

Be Smart – Don’t Start ist ein bundesweiter Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen. Durch die Teilnahme bei Be Smart soll Schülerinnen und Schülern ein Anreiz gegeben werden, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen.

Der Wettbewerb hat folgende Ziele:1

  • Das Thema „Nichtrauchen” in die Schulen zu bringen und attraktiv für Schülerinnen und Schüler zu machen

  • Verzögerung bzw. Verhinderung des Einstiegs in das Rauchen bei nichtrauchenden Schülerinnen und Schülern

  • Einstellen des Zigarettenkonsums bei den Schülerinnen und Schülern, die bereits mit dem Rauchen experimentieren, sodass sie nicht zu regelmäßigen Rauchern werden

  • Durchführung begleitender gesundheitsfördernder Maßnahmen in der Klasse

3. Jahrgang 8: Suchtprävention

Der Präventionsbeauftragte der Polizei informiert Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe im Rahmen eines Power-Point gestützten Vortrags über die Wirkung und Folgen von Drogenkonsum. Die Schülerinnen und Schüler werden hierbei auch sensibilisiert, Symptome für Abhängigkeit bzw. Drogeneinfluss zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Im Rahmen eines vorangehenden Elternabends informiert der Präventionsbeauftragte die Elternschaft über die Wirkung und Folgen des Drogenkonsums und gibt Tipps zur frühzeitigen Erkennung der Symptome (ggf. am eigenen Kind).

4. Jahrgang 10 – Don’t drug and drive

In Zusammenarbeit mit dem Präventionsbeauftragten der Polizei informiert das Projekt Don’t drug and drive über das Thema Drogenkonsum und die Auswirkungen auf die Teilnahme am Straßenverkehr. Das Projekt hat das Ziel, den jungen Verkehrsteilnehmern die Gefahren einer Teilnahme am Straßenverkehr unter Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen bewusst zu machen und sie ggf. zu einer Verhaltensveränderung anzuleiten. Es findet im Jahrgang 10 statt und umfasst eine Doppelstunde.

5. im Fach Kunst

Keine Kurzen für die Kurzen“ ist ein Plakatwettbewerb, der von dem Präventionsrat der Gemeinde Loxstedt ausgerichtet wird. Der letzte Wettbewerb fand 2013/2014 statt. Die Gemeinde und Jugendpflege Loxstedt möchten dieses Projekt gerne weiterführen. Ob es eine jährliche Durchführung gibt, steht bis jetzt noch nicht fest.

Das Thema Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen wird hierbei ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Schülerinnen und Schüler der 8-10 Jahrgangsstufe können an diesem Wettbewerb teilnehmen. Am Gymnasium Loxstedt bietet es sich an, im Rahmen des Kunstunterrichts zum Thema „Design-Grafikdesign“ Plakatgestaltung zu behandeln. Thematisch recherchieren die SchülerInnen zu Themen wie Alkohol- und Drogenkonsum und befassen sich mit Schwerpunkten wie „Auswirkungen auf den Körper“, „Bedeutung von Sucht“, „Präventionsmaßnahmen“, etc. Ihr erworbenes Wissen versuchen die Schülerinnen und Schüler dann zu visualisieren. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention und setzen sich intensiv mit der Thematik auseinander.

Auch an dem bis jetzt jährlichen Plakatwettbewerb der DAK „Bunt statt Blau“ haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Loxstedt bereits teilgenommen. „Kunst gegen Komasaufen“ lautet das Motto des Veranstalters zur Alkoholprävention. Anzumerken ist hierbei, dass die DAK umfangreiches Material anbietet, welches die Schülerinnen und Schüler bearbeiten können, um sich detailliert mit der Thematik zu beschäftigen. Wie auch bei „Keine Kurzen für die Kurzen“ ist das Besondere an dem Wettbewerb „bunt statt blau“, dass die Jugendlichen mit ihren Bildern selbst zu glaubwürdigen Botschaftern gegen das Komasaufen werden.

IV: Maßnahmen zur Beratung und Intervention

1. No Blame Approach

Mobbing ist eine besondere Konflikt- und Gewaltproblematik, deren Auflösung […] auch im Alltag von Schule eine große Herausforderung darstellt. Länger andauerndes Mobbing macht … Kinder und Jugendliche […] krank.“2

Insgesamt 8 Lehrerinnen und Lehrer unseres Kollegiums haben sich fortgebildet in der Anwendung des No Blame Approach, einem Mobbing-Interventionsansatz ohne Schuldzuweisung. Sie sind damit in der Lage, von Mobbing betroffene Kinder wie auch deren Umfeld Unterstützung zu bieten, indem sie Lösungen entwickeln und das Leiden des betroffenen Kindes damit beenden.

2. Beratungslehrer

Unser Beratungslehrer Herr Oltmanns hält Kontakte zu externen Anbietern sowie Hilfe und Kontaktdaten vor.

zuletzt geändert am 30.6.2014

1 http://www.besmart.info/besmart/die-ziele.html

2 fairaend 2008, Seminarunterlagen für die Anwendung in der Praxis