Vom Ungeheuer, das sein “Un” loswerden will

Am 17.11.2017 haben wir das Ungeheuer gesehen.
Es war zum Glück nicht in der Schule und es war zum Glück auch nicht fürchterlich.
Es hatte ein Problem: Es wollte sein „Un“ loswerden.

Im großen Saal im Gasthaus Hartmann bei uns im Dorf hat die wohlbekannte Theatergruppe „Thewabo“ dieses wundervolle Stück mit den Kindern der Grundschulen Warmsen und Diepenau aufgeführt. Der Andrang war sogar so groß, dass die Kinder und Familien nicht alle an einem Tag das Stück sehen konnten. Dankenswerterweise haben sich viele Familien bereit erklärt, an einem der „Ausweichtage“ zur Aufführung zu gehen.

Das Ungeheuer ist unglücklich, denn alle nehmen bei seinem Anblick schreiend Reißaus. Dabei wünscht es sich nichts sehnlicher, als Freunde zu haben. Mit denen könnte es zum Beispiel in die Oper gehen, denn das Ungeheuer liebt die Oper.
Schuld an allem ist nur das dumme “Un”! Ohne die Vorsilbe wäre das Ungeheuer nämlich bloß noch ein Geheuer und vor einem Geheuer hätte sicher niemand Angst, denkt es sich. Das Ziel ist klar: Das “Un” muss weg!
Wie aber lässt sich die lästige Silbe loswerden? Ins Meer werfen? Vom Wind wegwehen lassen? Auf der Parkbank vergessen?
Alle Versuche scheitern und auch auf die Anzeige ‘Kaum gebrauchtes “Un” in gute Hände günstig abzugeben’ hin meldet sich niemand. Bis auf ein kleines Mädchen, das zwar gar nicht auf der Suche nach einem “Un” ist, fortan aber das Leben des Ungeheuers fröhlich umkrempelt. Und es merkt plötzlich, dass es gar nicht so schlimm ist – ja sogar manche Vorteile hat – nicht von allen gemocht zu werden. Wenn man nur eine gute Freundin hat, mit der man Waffeln essen und in die Oper gehen kann. (Text von Thewabo)

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher scheinbaren Lockerheit und Professionalität die Kinder, die im Grundschulalter oder gerade ein bisschen älter sind, eine solche Leistung zeigen.

Vielen Dank an die Theatertruppe