Ideen für Bad Nenndorf
Schüler*innen der Erasmus+ AG stellen Bürgermeister Mike Schmidt Ideen für eine nachhaltige Entwicklung Bad Nenndorfs vor
Vier Schüler*innen der Erasmus+ AG des Gymnasiums wurden vom Bürgermeister der Samtgemeinde Bad Nenndorf, Mike Schmidt, im Rathaus empfangen, um mit ihm über Ideen für eine nachhaltigere Entwicklung der Kurstadt zu diskutieren.
Ausgangspunkt des Treffens war die Schulpartnerschaft „Future of Cities and Urban Spaces“, kurz „FOCUS“, bei der das GBN mit Schulen aus Champagné, Santiago de Compostela und Warschau kooperiert. Gemeinsam betrachten Lernende aus diesen vier Ländern dabei Herausforderungen, denen sich Städte und Gemeinden derzeit gegenübersehen, und versuchen zugleich möglichst konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Die vier Phasen des Projekts widmen sich jeweils einem thematischen Schwerpunkt und während der ersten Monate des Projekts –somit auch während des Projekttreffens in Bad Nenndorf im November 2019 – standen Fragen der Ökologie im Mittelpunkt.
Während dieses Treffens mit Schüler*innen aus allen vier Nationen studierten die Lernenden u.a. anhand eines Rundgangs aber auch mithilfe von Luftbildern und Karten aus mehreren Dekaden die städtebauliche Entwicklung Bad Nenndorfs, erhoben Daten zur Nutzung verschiedener Verkehrsmittel, befassten sich mit dem Insektensterben und analysierten auch innovative Verkehrskonzepte. Auf dieser Grundlage formulierten sie dann Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung der Kurstadt. So schlugen die Schüler*innen vor, auf Brachflächen vermehrt Bäume anzupflanzen, um so CO2 zu absorbieren, oder den Flächenverbrauch durch den Bau von Mehrfamilienhäusern auch außerhalb des Ortskerns zu reduzieren. Ebenso sprachen sie sich für eine verbesserte Anbindung des Bahnhofs durch Fahrradstationen oder autonome Busse aus, die bei Bedarf auf bestimmten Linien verkehren. Weitere Ideen waren der Neubau eines Parkhauses in der Nähe des Bahnhofs, um so die für Parkplätze versiegelte Fläche zu reduzieren, und die Zusammenlegung mehrerer Schulen an einem Campus.
Nach der Vorstellung der Ideen durch die Schüler*innen kam es zu einem sehr intensiven Austausch mit Bürgermeister Mike Schmidt. Dabei wurde deutlich, dass die Gemeinde das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung sehr ernstnimmt und auch schon einige Maßnahmen wie ein Parkdeck nahe der Sporthallen in der Bahnhofstraße und ein gemeinsames Gebäude für mehrere Bildungseinrichtungen plant. Allerdings zeigte sich auch, dass der Gestaltungsspielraum einer Stadt der Größe Bad Nenndorfs an einigen Stellen an seine Grenzen stößt. So ist die Zahl der potentiellen Nutzer für kommerzielle Anbieter von Leihfahrrädern in der Stadt zu gering, ebenso ist es zum Beispiel sehr schwierig, Fördermittel für den Ausbau des Nahverkehrs zu erhalten. Gleichwohl entwickelten die Schüler*innen und Bürgermeister Schmidt im Gespräch gemeinsam Ideen für ein weiteres Vorgehen. U.a. möchten die Schüler*innen anlässlich des im nächsten Jahr anstehenden 100. Jubiläums des GBN Spenden sammeln, um 100 Bäume neu zu pflanzen, wobei sich die Gemeinde um geeignete Flächen kümmern möchte. Ebenso könnte man das Problem der stetig wachsenden Zahl von „Elterntaxis“ durch eine Informationskampagne vielleicht ein wenig mindern.
Insgesamt sahen die Mitglieder der Erasmus+ AG das Treffen als großen Erfolg an, nicht nur weil sie ihre Ideen präsentieren konnten, sondern auch weil der Bürgermeister mit ihnen über eine Stunde durchaus auf Augenhöhe diskutierte und sie erkennen konnten, dass die Politik in ihrer Gemeinde Fragen der Nachhaltigkeit durchaus große Bedeutung beimisst.
Niels Koblitz