Geschichte am GBN
1. Aufgaben des Faches Geschichte
Die zentrale Aufgabe des Faches Geschichte besteht in der Ausbildung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins, d.h. die Schüler*innen sollen durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die historische Bedingtheit ihrer Umwelt erkennen, zugleich trägt das Fach zur politischen Bildung bei. Zwar geht es hier nicht darum, aus der Vergangenheit unmittelbar Verhaltensregeln für die Gegenwart abzuleiten, jedoch können die Schüler*innen durch die Beschäftigung mit sozialen und politischen Prozessen aus der Geschichte z.B. die Mechanismen zur Durchsetzung von Interessen und/oder die damit verbundenen Legitimationsmuster besser verstehen. Auf dieser Grundlage fällt es ihnen auch leichter, gegenwärtige politische Vorgänge zu reflektieren.
2. Geschichte in der Sekundarstufe 1
Am Gymnasium Bad Nenndorf steht das Fach Geschichte in der Sekundarstufe in den Jahrgängen 5-10 durchgängig auf dem Stundenplan, wobei in den Klassen sieben bis neun – wie an allen niedersächsischen Gymnasien – nur eine Stunde pro Schuljahr zur Verfügung steht, sodass das Fach Geschichte in diesen Klassenstufen in der Regel epochal unterrichtet wird.
Grundlage des Unterrichts ist das schulintern entwickelte Fachcurriculum, das die Fachgruppe auf Basis des landesweit geltenden Kerncurriculums ausgearbeitet hat.
Das Kerncurriculum definiert als übergeordnetes Ziel des Geschichtsunterrichts den Erwerb narrativer Kompetenz. Diese Fähigkeit zum historischen Erzählen besteht im Wesentlichen darin, sich historisches Wissen anzueignen, es sinnbildend zu verknüpfen und mit Bedeutungszuweisungen, also Urteilen zu versehen. Demzufolge stehen drei Kompetenzbereiche im Mittelpunkt des Geschichtsunterrichts:
- Sachkompetenz, d.h. die Schüler*innen eignen sich historisches Orientierungswissen an, das von der Vor- und Frühgeschichte (Jg. 5) bis in die Zeitgeschichte (Jg. 10) reicht.
- Methodenkompetenz, d.h. die Schüler*innen erwerben die Fertigkeit, mit verschiedenen Zeugnissen, z.B. Texte oder Karikaturen, und Darstellungen der Vergangenheit angemessen umzugehen.
- Urteilskompetenz, d.h. die Schüler*innen lernen, den Stellenwert historischer Inhalte, Fragen und Probleme zu bestimmen und diese anhand von Kriterien zu deuten.
Trotz dieses relativ hohen Grades an Abstraktion versuchen wir die Geschichte für die Schüler*innen durch große methodische Vielfalt, z.B. Rollenspiele, oder den Einsatz verschiedenster Medien lebendig werden zu lassen. Dazu tragen auch Museumsbesuche und Exkursionen bei. So besuchen alle fünften Klassen den Schauplatz der Varusschlacht bei Kalkriese und die zehnten Klasse eine Gedenkstätte in der näheren Umgebung wie Bergen-Belsen oder Ahlem. Zur Verdeutlichung der regionalen Bezüge hat die Fachgruppe Geschichte des GBN zudem eine Unterrichtseinheit zum Verhörlager in Bad Nenndorf ausgearbeitet.
Darüber hinaus laden wir regelmäßig Zeitzeugen, u.a. Sally Perel, Henriette Kretz und Ruth Weiss, oder den Historiker Gideon Greif ein, um die Vergangenheit lebendig werden. Auch nehmen unsere Schüler*innen regelmäßig an Gedenkveranstaltungen, zum Beispiel in Erinnerung an die Reichspogromnacht, teil oder gestalten eigene Veranstaltungen u.a. anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.
Zur Förderung der interkulturellen Kompetenz der Schüler*innen bietet das Gymnasium Bad Nenndorf zudem bilingualen Geschichtsunterricht in englischer bzw. französischer Sprache als Wahlpflichtunterricht (Jg. 8-10) an.
3. Geschichte in der Sekundarstufe II
Im Gegensatz zum Geschichtsunterricht in den vorangegangenen Jahren geht der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht mehr chronologisch vor, sondern wird durch einen kategorialen Zugriff geprägt.
So werden in der Eingangsphase (Jg. 11) die Themen „Vom 20. ins 21. Jahrhundert – eine Zeitenwende?“ (erstes Halbjahr) und die „Die Welt im 15. und 16. Jahrhundert“ (zweites Halbjahr) behandelt. Dabei betrachten die Lernenden diese Inhalte einmal aus einer eher abstrakten Perspektive im Rahmen des Kernmoduls, dessen Inhalte dann anhand konkreter Wahlmodule, etwa „Die friedliche Revolution in der DDR 1989“, konkretisiert werden. Der Unterricht in Jahrgang 11 bereitet damit aufgrund seiner inhaltlichen Anlage aber auch dank des systematischen Trainings zahlreicher Methoden kontinuierlich auf die Arbeit in der Qualifikationsphase vor, zugleich bleibt aber auch Zeit für weitere Projekte. So organisierten die Schüler*innen anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls am 9. November 2019 eine kleine Ausstellung, in der Besucher*innen die durchaus vielschichtige historische Bedeutung dieses Tages erkunden konnten. Das vollständige schulinterne Curriculum für Jg 11 finden Sie hier.
In der Qualifikationsphase selbst hält das Gymnasium Bad Nenndorf ein breites Angebot bereit: So kann Geschichte als mündliches Prüfungsfach (P5), schriftliches Prüfungsfach auf grundlegendem Niveau (P4) sowie erhöhtem Niveau (P1-3) oder auch ohne Prüfungsverpflichtung gewählt werden.
In den vier Kurshalbjahren werden dabei die vier folgend genannten Rahmenthemen nacheinander behandelt:
- Rahmenthema I: Krisen, Umbrüche und Revolutionen
- Rahmenthema II: Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte
- Rahmenthema III: Wurzeln unserer Identität
- Rahmenthema IV: Geschichts- und Erinnerungskultur
Innerhalb der Semester setzen sich die Schüler*innen dabei jeweils im Rahmen des sog. Kernmoduls mit den theoretischen Grundlagen auseinander, die sodann anhand eines durch das Kultusministerium vorgegebenem und eines von der Fachkonferenz Geschichte ausgewählten Wahlmoduls konkretisiert werden. Für das Rahmenthema II z.B. bedeutet dies, dass sich die Lernenden hier mit den Themen „Die Völkerwanderung“ sowie „Die Kreuzzüge“ beschäftigen.
Eine vollständige Übersicht über die Kern- und Wahlmodule für den Abiturjahrgang 2021 bzw. 2022 finden Sie hier (2021, 2022) , weitere Informationen über den Aufbau des Geschichtsunterrichts in den Jahrgängen 11 bis 13 enthält das Kerncurriculum Geschichte.
Abgerundet wird dieses Angebot durch den bilingualen Geschichtsunterricht auf Spanisch (ab Jg. 11) sowie Seminarfächer mit historischem Hintergrund. Letztere ermöglichen es den Schüler*innen, sich intensiv mit einem Themenbereich (z.B. „Demokratie vs Diktatur“ oder „Der Erste Weltkrieg“) auseinanderzusetzen und sich zugleich vertiefend mit den Methoden des Faches zu beschäftigen, wobei auch hier Kurse mit bilingualen Modulen angeboten werden.
4. Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung
Die Bewertung im Fach Geschichte basiert auf der Mitarbeit im Unterricht und den schriftlichen Leistungen. Bei der Benotung der mündlichen Mitarbeit werden u.a. die aktive und sachbezogene Beteiligung am Unterrichtsgespräch, die Ergebnisse von Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten, Präsentationen oder die Anwendung fachspezifischer Methoden berücksichtigt. Genauere Informationen zur Definition der jeweiligen Notenbereiche finden Sie hier, die entsprechenden Regelungen für die Sekundarstufe II finden Sie hier.
Die schriftlichen Leistungen bestehen in der Regel in den Klassenarbeiten (Sekundarstufe I) bzw. Klausuren (Sekundarstufe II). Die Gewichtung von allgemeiner Mitarbeit und schriftlichen Leistungen bei der Bildung der Gesamtnote können Sie der folgenden Übersicht entnehmen:
Jahrgänge | Anzahl der Klassenarbeiten bzw. Klausuren pro Halbjahr | Anteil d. schriftl. Arbeiten an der Gesamtnote |
---|---|---|
5-10 | eine Klassenarbeit | 33% |
11 | eine Klausur | 40% |
12.1/13.1 (P1-P5) | zwei Klausuren | 50% |
12.1/13.1 (ohne Prüfungsverpflichtung) | eine Klausur | 40% |
12.2/13.2 (alle Kursarten) | eine Klausur | 40% |
Ansprechpartner: Herr Schröder (Fachobmann)