Eine Woche beim OPENSEA Schülerlabor auf Helgoland 2021

„Gibt es jemanden, der schon einmal auf Helgoland war?“ Als wir unserem Kurs vor einem Jahr diese Frage stellten, gab es nur wenige Lernende, die sich erinnern konnten, diese Insel in ihrer Kindheit besucht zu haben.

Dabei handelt es sich nicht nur um ein nettes Ausflugsziel für die Familie, sondern vor allem um einen geschichtsträchtigen Ort für die biologische Forschung weit draußen vor der norddeutschen Küste.

Bereits 1892 wurde die „Königliche Biologische Anstalt“ auf Helgoland gegründet und erlangte durch seine renommierten Forschungsergebnisse zur Meeresbiologie internationale Bedeutung. Heute gehört die Biologische Anstalt Helgoland zum Alfred-Wegner-Institut und bietet seit einigen Jahren neben der reinen Forschung auch interessierten Lerngruppen von Schulen Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit vor Ort.

Doch zunächst mussten wir am 12.09.2021 vormittags unsere Fähre in Cuxhaven erreichen, was bedeutete, dass uns der Bus schon um 5:30 Uhr in Bad Nenndorf abholte. Welch ein Glück, dass es noch dunkel war und so die Müdigkeit in den Gesichtern nicht weiter auffiel.

Mit der Überfahrt zur Insel, dem Gepäcktransort zur Jugendherberge und der Zimmerbelegung war der Tag dann auch schon fast ausgefüllt, so dass außer einem kleinen Inselrundgang auch kein weiteres Programm mehr anstand.

Montagmorgen starteten wir dann erwartungsvoll zum OPENSEA Schülerlabor. Den technisch und materiell gut ausgestatteten Seminarraum konnten wir pandemiebedingt nur in Kleingruppen nutzen, so dass der Kurs für die gesamte Woche geteilt werden musste. 

Mit Christina als wissenschaftliche Mitarbeiterin, dem abgeordneten Lehrer Andrè und Merle, die ein freiwilliges Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit absolviert, hatten wir die ganze Woche über drei Ansprechpartner*innen zur Seite, die uns humorvoll und fachlich fundiert durch das Programm führten. Ziel sollte es sein, dass unsere Gruppe im Verlauf dieser Seminarfahrt möglichst selbstständig wissenschaftspropädeutisch arbeitet sowie unter Anleitung Experimente plant, durchführt und auswertet, Probennahmen im Gelände praktiziert und verschiedene ökologische Zusammenhänge des Meeres kennenlernt. 

Die Tage waren inhaltlich gut gefüllt und sehr abwechslungsreich. Als Hauptthemen ergaben sich u.a. die Bedeutung von Müll im Meer, wozu wir an mehreren Standorten ein Monitoring durchgeführt haben, die Versauerung der Meere in Folge des erhöhten Kohlenstoffdioxidgehaltes, der Fang und die Bestimmung von Plankton und die Untersuchung verschiedener physikalisch-chemischer Parameter im Meer. Das Highlight waren sicher die Untersuchungen im Felswatt, da es diesen besonderen Lebensraum nirgends sonst an der deutschen Nordseeküste gibt und die Lebensgemeinschaften sich deutlich von denen eines uns bekannten Sand- oder Schlickwatts unterscheiden. Allein schon die vielzähligen Braun- und Grünalgen sowie besondere Tierarten wie die Pferdeaktinie brachten viele zum Staunen.

Um die Woche inhaltlich abzurunden, durfte natürlich eine Führung in der Vogelwarte Helgoland und eine Exkursion zur vorgelagerten Düne mit dem Verein Jordsand nicht fehlen. Neben der ökologischen Bedeutung von Dünenlandschaften gab es hier vor allem Seehunde und Kegelrobben zu bestaunen, die man aus sicherer Entfernung gut beobachten konnte. 

Wie bei wissenschaftlichen Arbeiten üblich erstellten die Lernenden im Verlauf der Woche eine Präsentation zu den verschiedenen Forschungsthemen und unseren Ergebnissen. Die Vorstellung bildete am Freitagmorgen den Abschluss einer erlebnisreichen Woche, die den Titel „Studienfahrt“ wahrhaftig verdient hat. 

Und damit sich alle einen noch besseren Eindruck von der Fahrt machen können, hat unser Kursteilnehmer Paris einen wirklich sehr gelungenen Kurzfilm der Fahrt erstellt. Viel Freude dabei:

Vielen Dank an alle!

F. Schütte, F. Pfeiffer

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