Bildung für nachhaltige Entwicklung
Kunststoffe – vom Flaschendeckel bis zum Polyester auf unserer Haut
Wenn im Wahlpflichtunterricht „Gesellschaft in Bewegung“ das Thema Nachhaltigkeit ansteht, bietet es sich an Projekte umzusetzen, bei denen die Lernenden selbst aktiv werden können und ihnen damit konkrete Handlungsoptionen aufgezeigt werden. Mit den Aktionen „Deckel drauf“ und „Kleidung, die wir tragen“ haben sich zwei Schwerpunkte ergeben, wo genau dies möglich ist.
Der Verein Deckel drauf e.V. sammelt deutschlandweit die Kunststoffdeckel von Getränkeflaschen, um durch deren Verkauf Impfaktionen gegen Kinderlähmung zu finanzieren.
Von theoretischen Inhalten zu der Infektionskrankheit Poliomyelitis, über deren gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen bis hin zum erklärten Ziel, den Erreger dieser Krankheit auszurotten, konnte der Kurs sein immunbiologisches Wissen aus dem Biologieunterricht des Jahrgangs 9 auffrischen. Zusätzlich wurde in Teilgruppen zu den Eigenschaften verschiedener Kunststofftypen, deren Recyclingfähigkeit und der Tatsache, dass Kunststoffe auch ein wertvoller Rohstoff sind, recherchiert.
Nun galt es, die Schulöffentlichkeit zu informieren. Bei einem Rundgang durch alle Lerngruppen der Schule wurde schließlich die gesamte Schülerschaft über die Aktion von Deckel drauf e.V. informiert und aufgefordert ihre Kunststoffdeckel in die von uns aufgestellten Sammelboxen zu werfen. Damit diese gute Aktion auch langfristig etabliert bleibt, hat die Schülervertretung ihre Unterstützung angeboten und u.a. Flyer und Poster bestellt. Die Menge der gesammelten Deckel wächst täglich und wir sind gespannt, wann wir den ersten Sack mit 1m³ Deckel voll haben.
Zu dem Thema „Kleidung die wir tragen“ sind wir gekommen, als vom aktuellen Jahrgang 12 die neue Kollektion der Schulshirts vorgestellt wurde. Damit kam die Frage auf, wie es um die Qualität und Nachhaltigkeit unserer täglichen Kleidung bestellt ist. Zunächst galt es herauszufinden, aus welchem Material die Alltagskleidung der Schülerinnen und Schülern besteht. Dazu musste eine Umfrage konzipiert werden, mit der die benötigten Daten erhoben und aussagekräftig ausgewertet werden können. Durch experimentelle Untersuchungen erkannte der Kurs zudem, welche große Menge an Kunststofffasern bei jedem Waschgang ins Abwasser und damit zum großen Teil als Mikroplastik in unsere Umwelt gelangt. Doch welche Alternativen gibt es zu Kunstfasern in den Klamotten bzw. was kosten fair gehandelte Kleidungsstücke aus Naturfasern? Mit diesen und weiteren Fragen befassen wir uns aktuell und würden und freuen, wenn wir als Schule eine Vorbildfunktion übernehmen könnten und die nächste Schulkollektion ein fair gehandeltes Bioprodukt wird…wir arbeiten daran!
Frank Pfeiffer