Politik

(Frau Badenhop, Frau Dolle, Herr Gutmann, Frau Hermann, Frau Ilien, Frau Köppe, Frau Neumann, Frau Sakschewski, Herr Thomsen, Frau Warnecke-Ufer)

„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Willy Brandt

„Die Komplexität moderner Gesellschaften, die sich aus den strukturellen Zusammenhängen zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ergibt, erschließt sich den Bürgerinnen und Bürgern1 nicht allein aus eigenen Alltagserfahrungen. Die zentrale Aufgabe des Unterrichtsfaches Politik-Wirtschaft ist es, die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sachverhalte, Probleme und Interdependenzen zu erfassen, zu beurteilen sowie Interessen zu artikulieren und Entscheidungen zu treffen. Die im Bereich der politischen und ökonomischen Bildung erwarteten Kompetenzen sollen die Lernenden dazu befähigen, sich in der demokratischen Gesellschaft in öffentlichen Angelegenheiten und ökonomischen Situationen verantwortungsbewusst einzubringen. Das Leitbild des Faches Politik-Wirtschaft ist der politisch und ökonomisch mündige Bürger. Aus der Sicht des Einzelnen bedeutet politische und ökonomische Mündigkeit die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln in sozialer Verantwortung. Mündigkeit impliziert damit die Wahrnehmung von Verantwortung sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt. Die so verstandene Mündigkeit ist eine Bedingung für erfolgreiche Partizipation, welche die Teilhabe an demokratischen und marktwirtschaftlich geprägten Prozessen als interventionsfähiger Bürger, mündiger Verbraucher und Erwerbstätiger einschließt. Insofern kommt dem Fach Politik-Wirtschaft eine zentrale Rolle in der Verbraucherbildung zu. Der entscheidungs- und interventionsfähige mündige Bürger ist eine unerlässliche Zielperspektive schulischer Bildung für die Erhaltung und Weiterentwicklung der demokratischen Kultur, des demokratischen politischen Systems und einer auf freiheitlichen und sozialen Prinzipien beruhenden Wirtschaftsordnung. Das Spannungsverhältnis zwischen Konflikt und Konsens bzw. Konkurrenz und Kooperation ist ein wesentliches Charakteristikum politischer und ökonomischer Prozesse. In einer freiheitlichen, demokratischen, sozialen und marktwirtschaftlich organisierten Ordnung muss politische und ökonomische Bildung dazu beitragen, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Konflikte auszuhalten, gewaltfrei auszutragen und vernunftgeleitet zu lösen sowie Konkurrenz und Kooperation als produktive Elemente wirtschaftlicher Austauschprozesse zu erkennen. Das Unterrichtsfach Politik-Wirtschaft folgt dem in § 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes formulierten Bildungsauftrag, indem es die Lernenden dazu befähigt, „die Grundrechte für sich und jeden anderen wirksam werden zu lassen“, „ökonomische (…) Zusammenhänge zu erfassen“, „sich im Berufsleben zu behaupten“, „das soziale Leben verantwortlich mitzugestalten“ und „zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft beizutragen“. Der Unterricht im Fach Politik-Wirtschaft erfüllt grundsätzlich die drei Anforderungen des Beutelsbacher Konsenses: Überwältigungsverbot, Kontroversitätsgebot und Schülerorientierung. Das Leitziel des mündigen Bürgers macht die Förderung von Medienkompetenz bei den Lernenden unabdingbar. Politik und Wirtschaft werden heute überwiegend medial vermittelt und erfordern einen […] reflektierten Umgang mit Medien als Voraussetzung für eine selbstbestimmte Partizipation am demokratischen Willensbildungsprozess und am Wirtschaftsgeschehen. Die Beschäftigung mit Medien, ihrer gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Bedingtheit, ihrer Organisation und Struktur, ihrer Informations-, Meinungsbildungs- und Kontrollfunktion sowie ihren Möglichkeiten zur Manipulation und Inszenierung sind konstitutive Bestandteile des Unterrichtsfaches Politik-Wirtschaft. Gleichzeitig werden Medien im Fachunterricht genutzt, um die individuelle und aktive Wissensaneignung und selbstverantwortliches, kooperatives und kreatives Lernen zu fördern. Sie sind ein wichtiges Element zur Erlangung fächerübergreifender Methodenkompetenz und dienen Schülerinnen und Schülern dazu, sich Informationen zu beschaffen, sie zu interpretieren sowie kritisch zu bewerten. Medienkompetenz fördert die Fähigkeit, Aufgaben und Problemstellungen selbstständig und lösungsorientiert zu bearbeiten. Medienkompetente Schülerinnen und Schüler wählen Informationsangebote reflektiert aus, nutzen Informationen sachkompetent und bewerten Informationen in Bezug auf Herkunft und Wirkungen. Sie nutzen virtuelle und reale soziale Netzwerke und digitale Kommunikationsplattformen aktiv und verantwortungsbewusst. Die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung bleibt stets ein wesentlicher Anspruch des Faches und impliziert, dass wechselseitige Abhängigkeiten erkannt und Wertmaßstäbe für eigenes Handeln sowie ein Verständnis für gesellschaftliche Entscheidungen entwickelt werden. Der Unterricht im Fach Politik-Wirtschaft trägt darüber hinaus dazu bei, den im Niedersächsischen Schulgesetz formulierten Bildungsauftrag umzusetzen und thematisiert auch die Vielfalt sexueller Identitäten. Mit dem Erwerb spezifischer Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Politik-Wirtschaft u.a. der Bezug zu verschiedenen Berufsfeldern hergestellt. Die Schule ermöglicht es damit den Schülerinnen und Schülern, Vorstellungen über Berufe und über eigene Berufswünsche zu entwickeln, die über eine schulische Ausbildung, eine betriebliche Ausbildung, eine Ausbildung im dualen System oder über ein Studium zu erreichen sind. Der Fachunterricht leistet somit auch einen Beitrag zur Berufsorientierung, ggf. zur Entscheidung für einen Beruf. 

Quelle: http://db2.nibis.de/1db/cuvo/datei/pw_gym_si_kc_druck.pdf, letzter Zugriff 01.10.2015, 8:45