„Deutsch bin ich nicht, weil ich’s wollte, / sondern weil’s nun mal so kam“ – gelungene Veranstaltung zur Erinnerung an die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 10. Mai 1933

Mit Maybebops „Deutschlied“ eröffnete der Kleine Chor unter Leitung von Eiko Saathoff die diesjährige Gedenkveranstaltung, für die die Tellkampfschule mit Unterstützung der Städtischen Erinnerungskultur die dauerhafte Patenschaft übernommen hat und die alljährlich in der Nähe des ehemaligen Tatorts an der Geibelbastion, stattfindet.

Nach einem eindringlichen Grußwort des Stadtbezirksbürgermeisters, Lothar Pollähne, der anhand des jüdischen Dichters, Ernst Toller, das innere Zerbrechen eines Künstlers als Folge des nationalsozialistisches Terrorregimes eindringlich beschrieb, folgte ein weiteres Lied des Kleinen Chors, das die Vielfalt der Menschen kindgerecht besingt: „Ich bin anders als du. Na und? Das macht das Leben eben bunt!“

Das diesjährige Programm, vorgestellt durch Pauline Aschenbrenner und Arvid Schneider, hatten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a selbst erstellt. Es passte wunderbar zu der Auswahl der Lieder. Neben den Informationen über die Ereignisse der Bücherverbrennung in Hannover, vorgetragen von Larissa Berlik und Siham Zaian, legten die Jugendlichen Wert darauf, die Notwendigkeit des Erinnerns in heutiger Zeit zu betonen. Denn diese Maßnahme des NS-Regimes habe neben anderen dazu geführt, die Meinungsfreiheit und den Pluralismus zu zerstören. Folgerichtig machten Carlotta Schalow und Theodor von Meding in ihrem von der gesamten Lerngruppe erarbeiteten Vortrag auf den zunehmenden Rechtpopulismus aufmerksam und gaben aktuelle Beispiele für Hass und Gewalt gegen religiöse Minderheiten. Heinrich Heines prophetischen Worte aus der 1823 veröffentlichten Tragödie „Almansor“ „…dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen“, leiteten über zum Beitrag der Klassen 10b und 10c, die Zitate von Autoren, deren Werke verbrannt wurden, vortrugen und damit wiederum die Bedeutung von Meinungsfreiheit und -vielfalt eindrücklich hervorhoben. Wie im letzten Jahr legten die Schülerinnen und Schüler, verbunden mit einer Schweigeminute, 90 Rosen rund um die Gedenktafel. Das letzte Lied des Kleinen Chores stellte die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns gegen Unfreiheit heraus.

Im letzten Jahr endete die Veranstaltung erstmals damit, dass alle Teilnehmenden gemeinsam „Die Gedanken sind frei“ sangen. Zahlreiche positive Rückmeldung erhielten wir darauf hin, verbunden mit der Bitte, das gemeinsame Singen dieses Liedes bitte als neue Tradition begründen zu mögen, da es eine regelrechte Gänsehautatmosphäre geschaffen habe. Aufgrund der kühlen Temperaturen hatten einige Teilnehmende bereits zuvor eine Gänsehaut, jedoch am Schluss aufgrund eines insgesamt beeindruckenden Plädoyers für Demokratie und eine freie Gesellschaft.

Barbara Schnellbach

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